Sonntags 12 Uhr wollte mich ein Sohn (Maher) in der Nähe der Harbour Bridge abholen. Er wusste allerdings nicht, dass Amadeus am Tag vorher herausgefunden hat dass es hier eine beachtliche Menge Wein für verhältnismäßig wenig Geld zu kaufen gibt und deswegen divers verkatert und noch teilbetrunken war :-) Wir waren an dem Abend mit ein paar anderen Study Abroad Studenten feiern gewesen. Ich hab es zwar am naechsten Morgen in den Griff bekommen, aber das hat die Situation nicht gerade leichter gemacht!
Auf dem Weg zum Treffpunkt bin ich dann das erste Mal ueber die Harbour Bridge gelaufen:
Eine Woche später war es dann so weit. Ich bin schon um 12 Uhr losgefahren, obwohl die Hochzeit erst um 18 Uhr anfing, weil ich noch mithelfen wollte/sollte/musste beim aufbauen. Einen Tag vorher haben wir in unserer WG eine sehr liebe Mitbewohnerin verabschiedet, die zurück nach Kanada fliegt. Wir haben viele Fotos gemacht, vielleicht kriegen wir die bald mal um sie hochzuladen. Ein Freund von ihr hat dann auf ein paar Fotos so ziemlich genau die Mitte seines Körpers gezeigt. Und am nächsten Tag gehe ich zu der Hochzeit wo keine Frau ohne Kopftuch rumrennt. Das war einfach der totale culture clash, man könnte meine Geschichte direkt in einem Schulbuch abdrucken. Der Sohn Amer hat mich dann abgeholt und wir haben ein paar Sofas hin- und hergefahren. Ich hab dann an dem Tag auch endlich meinen Cousin Fahad getroffen (der etwas direkter mit mir verwandt ist). Der studiert in Melbourne, ich hatte vorher schon mal mit ihm telefoniert. Wir haben uns nicht mehr gesehen seitdem ich 6 war, oder so ähnlich. Der war sehr cool! Mit dem hab ich dann auch die meiste Zeit rumgehangen. Der war zum Glück auch etwas moderner. Schwarzes tiefergelegtes Auto, Sonnenbrille, Zigaretten, RnB-Musik im Auto, 90 kmh in der Wohngegend. "You dont know how long I had to wait to smoke this cigarette...You know I dont want them to see that I smoke". Hat sehr gut getan sich mit dem zu unterhalten, ich hab gemerkt dass ich nicht der einzige bin der so ein paar "Leichen im Keller" hat. Wir haben dann die ganzen Tische der Veranstaltung aufgebaut:
Es war etwas komisch, dass ich so wirklich zum Kern der Familie gehörte. Ich hatte es mir so vorgestellt, dass da eine riesige Familie mithilft, mit entfernten Verwandten aus aller Welt. Aber da waren nur die Eltern der Braut, die 2 Brüder mit ihren Frauen, Fahad und ich. Außer Fahad ist das halt wirklich nur die engste Familie, und Fahad und ich sind ja auch nur "Halb-Cousins". Gab es keine anderen Cousins? Ich hab die ganze Hochzeit so richtig von innen miterlebt, obwohl ich die alle erst seit einer Woche kenne. Um 6 Uhr ging es dann los. Ich stand am Eingang und hab die Leute begrüßt. So als wenn gerade meine Tochter heiraten würde. Man war das merkwürdig. Die Leute haben mir gratuliert! "Congratulations"! OK, ich weiß zwar unter anderem immer noch nicht wer von den Typen da hinten der Bräutigam sein soll...aber Danke für die Glückwünsche, thank you! Die Begrüßung war schon wieder typisch. Den Männern gibt man die Hand mit einem "salam alaikum" (ich bin dann am Ende zum routinierten "slalkm" übergegangen). Den Frauen sagt man maximal ein kleines Hallo. Das ist doch einfach merkwürdig, wenn da neue Gäste kamen pickt man sich so die Männer raus, gibt ihnen die Hand, und die Frauen ignoriert man so ziemlich. Das gleiche machen halt die Frauen untereinander. Nach ca 150 Handshakes (300 Leute waren auf der Hochzeit) sind dann so langsam alle eingetrudelt.
Die ganze Veranstaltung war eigentlich nur Essen und Fotos machen. Eine kleine Ansprache gab es vom Bruder Maher, aber ansonsten wirklich nichts anderes. (Die Zeremonie war am Freitag davor, da hatte ich allerdings Uni.) Ich saß natürlich am Tisch mit dem Ehepaar, was auch sonst. Mittlerweile hatte ich auch den Ehemann kennengelernt. Der war wirklich cool! Er hat mir erzählt wie er damals ein Stück von der Mauer aus Deutschland mitgenommen hat, als er hier Urlaub gemacht hat. Auf der Hochzeit waren übrigens vereinzelt Models unterwegs. Alle verschleiert, aber dann auf einmal so ein paar verhältnismäßig (!) freizügige Topmodels dazwischen. Ich hab versucht Fotos zu machen ohne aufzufallen. Hat aber nicht geklappt :-) Später haben wir dann noch alles aufgeräumt. Das ging wirklich zack zack, reinkommen, Essen, Fotos, Nachtisch, und raus. Hier sind ein paar Fotos wo ich auch drauf bin:
Ich, das Ehepaar, Fahad.
Aleem aus Kanada(Onkel), Fahad, Amer, Ich, Maher, Aeraj, Ehemann Arees
Ich musste dann noch irgendwie nach Hause kommen. Mir wurde gesagt, das sei kein Problem, da findet sich auf jeden Fall jemand (für Busse war es schon zu spät). Ja, geht so. Das Ehepaar hat mich nach Hause gefahren :-) Ja, genau, Braut, Bräutigam, und ICH, so war das Auto besetzt. Und meine Wohnung war nicht gerade auf ihrem Weg. Aber da kein anderer in die Richtung fahren musste, haben sie sich dazu bereit erklärt...die waren aber wirklich total nett. Ich konnte mich entspannt mit denen im Auto unterhalten, es war nicht so anstrengend wie mit Aeraj.
Soo das war das große Familienspecial. Heute hab ich übrigens auch noch einer Grille Metamphetamin gespritzt und hab dann dabei zugeguckt wie sie eine andere Grille verprügelt. Biopsychologie. Aber jetzt reichts auch. :-)
Amadeus
1 Kommentar:
das familienspecial find ich einfach mal saugeil!!!genauso stelle ich mir bollywood vor "Der verlorene Verwandte aus Deutschland" einfach klasse :)
lg yasemin
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